Der Duft des Flieders
„Es ist nicht
deine Aufgabe,
mich zu mögen.
Es ist meine“,
Byron Katie
Der heftige Sturm hat mich mit Wucht umgeweht und regelrecht niedergedrückt. Doch genau in diesem Moment der Dunkelheit und Verwirrung hat er auch etwas Kostbares bewirkt – er hat Klarheit geschaffen, die ich so dringend benötigte, um mich aus meiner toxischen Beziehung zu befreien. Gleichzeitig brachte der Sturm eine eisige Kälte mit sich, die mich durchdrang und mich frieren ließ. Obwohl ich glaubte, der Sturm sei vorüber, konnten mich die trügerischen Strahlen der absteigenden Dezembersonne nicht wärmen. Es war eine innere Kälte, die mich erfüllte, eine Leere, die mich nach Erlösung suchen ließ.
Mein Körper gab mir unmissverständliche Signale, um eine physische Ruhepause einzulegen, während mein Geist unaufhörlich weiter tobte. Es war ein Kampf zwischen meinem Körper und meinem Verstand, zwischen dem Bedürfnis nach Ruhe und dem Drang nach Antworten. Doch letztendlich war es mein Körper, der mich zwang, innezuhalten und auf mich selbst zu achten.
Und dann brach der Tag an, den ich sehnsüchtig erwartet hatte – der Tag Null, der als Beginn meines neuen Lebens gedacht war. Doch anstatt wie ein Neuanfang zu wirken, wurde er von tiefschwarzer Dunkelheit umhüllt. Es war ein Tag des Abschieds, des Loslassens und der Trauer. Mitten in dieser Finsternis gab es jedoch jemanden, der mir Licht schenkte, der mir diesen Tag auf eine ganz eigene Art und Weise bedeutungsvoll machte.
Rückblickend kann ich erkennen, dass dieser Tag tatsächlich der Start meines neuen Lebens war, auch wenn er von Schmerz begleitet war. Zu Beginn schwankte ich zwischen überwältigender Freude und tiefster Traurigkeit. Mit den Wochen danach begann der Aufstieg – die Welt um mich herum wurde heller, der jahrelange Nebel, der über meiner Zukunft lag, lichtete sich und verschwand sogar gänzlich. Die Welt nahm alle Facetten an und wurde zu einem bunten Kaleidoskop. Diese herausfordernde Zeit hat mir das Leben zurückgegeben, hat mich wieder ins Leben katapultiert. Ich spürte die Liebe, die Wertschätzung, die Anerkennung – all das, was mir immer wichtig war, durfte ich in dieser Zeit wirklich fühlen.
Ich bin genug, genau so wie ich bin. Ich muss mich nicht verrenken, mich nicht verstellen. Ich kann meinen eigenen Weg gehen, und das ist gut so. „Genug sein bedeutet nicht, perfekt zu sein. Es bedeutet, dass du dich selbst mit all deinen Stärken und Schwächen annimmst. Es bedeutet, dass du dich selbst liebst und dir selbst genügst.“
Um mir selbst zu genügen, mich selbst anzunehmen und mich selbst zu lieben, musste ich diese Gefühle zuerst im Außen erfahren. Getragen von dieser herausfordernden, kostbaren und liebevollen Zeit finde ich nun Schritt für Schritt zu meiner wahren Identität. Ich kann die wärmenden Sonnenstrahlen des Frühlings und den betörenden Duft des Flieders in vollen Zügen genießen und freue mich darauf, sie mit anderen zu teilen. Denn wir alle verdienen es, uns selbst genug zu sein und die kostbaren Geschenke des Lebens anzunehmen.
Für all das bin ich dir von Herzen dankbar!