Die Bilderbotschafterin
von Andrea Bodner
Bea Hinteregger erzählt mittlerweile im gesamten deutschen Sprachraum Geschichten vom Ploseberg (aber nicht nur). Bekannt ist sie den meisten LeserInnen als Präsidentin des Bildungsausschusses Ploseberg, Lektorin oder als Inhaberin der Internetagentur trend media. Die wenigsten wissen aber, dass sie auch Fotografin ist. Im Sommer bzw. Herbst 2022 gewann sie bei den Fotobewerben Vienna International Photo Award – VIEPA eine Silbermedaille und 3 weitere Bilder wurden mit einer „Honorable Mention“ ausgezeichnet. Beim Fotocontest Nikon Female Facets holte sie sich den 1. Preis in einem von Nikon in Deutschland, Österreich und der Schweiz ausgeschriebenen Fotowettbewerb. Kurz vor Redaktionsschluss wurde bekannt, dass ihr Beitragsbild von der Zeitschrift Digitalphoto unter die zehn besten Portraitfotos gereiht wurde. Diese Fakten sprechen zwar für sich, aber lassen wir sie selbst erzählen.
„Grafik und Bilder faszinieren mich seit vielen Jahren. Zur Fotografie bin ich aber eher über Umwege gekommen. Am Anfang war es vor allem die Makrofotografie von Pflanzen, die eine große Anziehung auf mich ausübte. Ihr versuchte ich mich mit dem Handy zu nähern, stellte aber schnell die Grenzen fest. Um mehr über meine Begeisterung und die technischen Möglichkeiten der Fotografie mit dem Smartphone herauszufinden, suchte ich nach passenden Angeboten und landete schlussendlich bei der Südtiroler Fotoschule von Silbersalz, die mir die Tür zu einer neuen Welt eröffnete. Erst durch das Drängen meiner Tochter Hanna ließ ich allerdings die noch vorhandenen Berührungsängste hinter mir und wagte den nächsten Schritt. Im folgenden Jahr besuchte ich im Rahmen der Sommerakademie der LIK in Wien die Lehrgänge mit Schwerpunkt digitale Fotografie und Bildbearbeitung, die ich im April 2022 mit Auszeichnung abschloss. Seit Herbst 2022 nehme ich an der Meisterklasse digitale Fotografie der LIK teil.
In dieser Zeitspanne haben sich auch meine Schwerpunkte verändert. Die Makrofotografie fasziniert mich in einigen Fällen zwar immer noch, es sind aber Portraits, die mich wirklich fesseln. Vor allem während der ersten Ausbildung in Wien habe ich mich intensiv mit Menschenfotografie beschäftigt. Ein FotoWorkshop auf Usedom hat mich dann vollends überzeugt, dass People-Fotografie mein Ding ist. Dabei geht es mir nie um die reine Abbildung, sondern immer darum, mit dem Bild auch eine Geschichte zu erzählen, Menschen in verschiedenen Facetten darzustellen und im besten Fall Charakterportraits einzufangen. Ich möchte die Attraktivität des Models in ein authentisches Licht rücken und seine persönliche Ästhetik in meinen Bildern ausdrücken. Gängige Schönheitsideale spielen dabei eine untergeordnete Rolle.“ Mit einem Portrait hast du auch die anfangs erwähnten Fotowettbewerbe gewonnen.
„Tatsächlich wurde eines meiner Charakterportraits ausgezeichnet. Und das kam so: Meine Schwester hatte mich um Unterstützung gebeten, da sie für den LISNA, ein Interview mit Elisabeth Federspieler machen wollte, die erst kürzlich verstorben ist. Am Grünthalerhof in Klerant geboren, wohnte sie seit ihrer Heirat in Lüsen. Bereits als Kind war ich beeindruckt vom Auftreten und dem Selbstbewusstsein dieser Frau, die es nicht immer leicht hatte. Zur selben Zeit beschäftigte ich mich im Rahmen meiner Ausbildung mit Charakterportraits, also lag es nahe, zwei Fliegen mit einer Klappe zu schlagen. Ich portraitierte die „Burger Liese“ bei ihrer Lieblingsbeschäftigung, dem Stricken. Und bei ihrem zweiten Hobby, wie sich ihr Sohn ausdrückte, dem Rauchen. Dieses zweite Thema ließ ein inneres Bild in mir aufblitzen, das ich in der Nachbearbeitung aus dem Foto gezielt herausholen wollte. Am Ende wurde meine Arbeit beim VIEPA-Award an der LIK in Wien ausgezeichnet. Dieses und vier andere Bilder habe ich auch für den NIKON Female Facets Fotowettbewerb eingereicht, ohne mir recht viel davon zu versprechen. Insgesamt veröffentlichte Nikon 3.300 Fotos, die online bewertet werden konnten. Mit großer Freude stellte ich in den folgenden Wochen fest, dass sich drei meiner Bilder immer unter den 100 am besten bewerteten Bildern befanden. Im Herbst 2022 wurde mir schließlich mitgeteilt, dass die siebenköpfige Jury aus Topfotografinnen einstimmig mein Portrait zum Siegerbild in der Kategorie People & Portrait gekürt hatte. Niemals hätte ich davon zu träumen gewagt. Als Preise darf ich mir tolle Ausrüstungsgegenstände bei Nikon aussuchen. Der eigentliche Hauptgewinn ist allerdings die Zusage, zwei Tage mit der Jury und den Siegerinnen der einzelnen Kategorien in Amsterdam arbeiten zu dürfen.
Angestachelt von diesem Erfolg habe ich mit dem Portrait auch beim Fotowettbewerb der Zeitschrift Digitalphoto mitgemacht. Dass es auch dort unter die 10 besten Bilder kam ist eine große Genugtuung und schenkt natürlich viel Motivation weiterzumachen.“
Kompliment für diese herausragende Leistung! Dein Interesse für die Portraitfotografie fließt auch ein wenig in deine zweite Leidenschaft ein, die Reportagefotografie. Dabei stehen lokal verortete und traditionelle Veranstaltungen im Mittelpunkt.
„Feuerwehrproben und -wettbewerbe, Vereinsfeiern oder auch Prozessionen stellen eine Realität dar, die für das gesellschaftliche Leben und Erleben der Beteiligten oft einen großen subjektiven Wert haben, der für Außenstehende nur schwer zu greifen ist. Es erfüllt mich mit großer Genugtuung, wenn ich den Menschen mit meinen Bildern eine Freude machen kann und zum Beispiel auf Facebook auf Profilbilder treffe, die von mir stammen. Daher konzentriere ich mich bei solchen Shootings immer auf den Menschen und gebe am Ende weit mehr Fotos ab, als bei einem kommerziellen Shooting üblich. Normalerweise werden ca. 10% der gemachten Bilder ausgehändigt, ich gebe alle Bilder ab, die meinem Qualitätsanspruch entsprechen, weil ich weiß, dass der Einzelne dem einzelnen Bild seinen Wert gibt. Gerade nach einem solchen oft auch körperlich anspruchsvollen Shooting erfüllt mich ein wahres Glücksgefühl.“