Alles braucht Stille
Alles braucht Stille,
braucht Zeit,
braucht Vertrauen
in das Leise der Welt.
Monika Minder
Eigentlich mag ich den Schnee nicht gerne. Das Autofahren auf den schneeglatten Straßen, das immer gleiche Weiß, das dann in ein unansehnliches Grau übergeht und die Nässe, die über meine Hosenbeine kriecht, ist so gar nicht meins.
Was ich aber sehr liebe, ist die Stille, die sich über den Morgen legt, wenn es die ganze Nacht geschneit hat. Jedes Geräusch verstummt in der verschneiten Landschaft und die Natur scheint vollkommen zur Ruhe zu gelangen. Dann fühl ich mich klein, aber auch sehr wohl. Ich bin dankbar hier zu sein und diesen Zauber erleben zu dürfen. Ich werde ehrfürchtig vor der Schöpfung und schätze mein Fleckchen Erde besonders stark.
In solchen Momenten kommt mir wieder in den Sinn, wie dankbar ich doch für alles bin und wie viel öfter ich genau das sein könnte, sollte, müsste. Aber wahrscheinlich sind genau deswegen solche magischen Momente da, um mich wieder zurecht zu rücken und in die richtige Position zu bringen und mich eben veranlassen, dankbar zu sein.
Die weit verschneiten Landschaften haben mir heute auch einem anderen Gedanken wieder nähergebracht. Durch den vielen Schnee sieht man bei uns momentan auf den kahlen Laubwaldhängen bis auf den Boden. Das ist ein seltenes Bild, normalerweise sind sie im Frühjahr und Sommer sattgrün und dicht und im Herbst und schneelosen Winter orangebraun vom vielen Laub. Bei dem leeren, kahlen Anblick heute ist mir der Gedanken gekommen, in welchem Überschwang die Natur eigentlich lebt. Im Frühjahr sprießt und blüht alles mit scheinbar so viel verschwenderischer Kraft, um dann im Herbst ganz ohne viel Aufhebens alles Alte und Verbrauchte wieder abzuwerfen. Die Bäume lassen los, ohne zu zögern, ohne mit aller Kraft alles zurückzuhalten, da sie sich sicher sind, im nächsten Frühjahr ist die gewohnte Fülle sicher wieder neu da. Ich denke, auch ich sollte öfters vertrauen. Einfach drauf vertrauen, dass das Universum, Gott, die Engel, was auch immer für uns „da oben“ ist, alles bereithalten, damit wir in Fülle unser irdisches Leben genießen können. Dankbarkeit für das was ist und Vertrauen auf das Göttliche sind gute Wegweiser auf unserer Wanderung durchs Leben.
Dankbar, heute diese Zeilen an alle Leser von Rita Gollner zu richten, sende ich Euch eine feine Adventszeit und die Stille, die wir immer wieder brauchen, um uns auf das Wesentliche zu besinnen.